Die Drei Nornen |
Schicksalsgöttinnen |
Alles Leben vollzieht sich in Wellen |
nichts bleibt, wie es ist |
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19. Ask veit eg standa, heitir Yggdrasill, hár baðmur, |
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19. Eine Esche weiß ich, |
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20. Þaðan koma meyjar |
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20. Von dort kommen Frauen, vielwissende, drei, aus dem Born, der unterm
Baume liegt: |
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Edda, Völuspá |
Der Seherin Gesicht |
TrinitätSeit ältester Zeit stellten sich Menschen die Große Göttin als eine Trinität, eine »Heilige Dreifaltigkeit vor; sie lieferte das Vorbild aller nachfolgenden Trinitäten, seien sie weiblich, männlich oder gemischt. Im 7. Jahrtausend v. Chr. wurde in anatolischen Dörfern eine Göttin in ihren drei Aspekten verehrt - als eine junge Frau, eine gebärfähige Matrone und eine alte Frau.' Dieser typischen Vereinigung von Jungfrau, Mutter und Greisin entsprachen in Indien Parvati-Durga-Uma (Kali); in Irland Ana-Babd-Macha (die Morrigan); in Griechenland Hebe-Hera-Hekate, die drei Moiren, die drei Gorgonen, die drei Grazien, die drei Hören usw. Bei den Wikingern erschien die dreifaltige Göttin in Gestalt der drei Nornen; bei den Römern als die Parzen oder Fortunen und bei den Druiden als Diana Triformis. Das vorrömische Latium verehrte sie als kapitolinische Triade unter dem mit yoni sinnverwandtem Kollektivnamen Uni, »die Eine«. Ihre drei personae waren die Jungfrau Juventas, die Mutter Juno, und die weise Alte Menarva oder Minerva. Der Gedanke der Trinität entstand während des 14. Jahrhunderts v. Chr. bei den Hethitern und Hurri. Eine beliebte babylonische Trinität des 5. vorchristlichen Jahrhunderts bestand aus Schamasch, Sin und lshtar - Sonne, Mond und Stern. In Griechenland wiederholte sie sich als Helios (Sonne), Selene (Mond) und Aphrodite (Stern). In Costopitum wurde eine Vater-Mutter-Sohn-Trinität aus Jupiter Dolichenus, der Himmlischen Briganria und Salus verehrt. Gnostische Varianten der Trinität übernahmen das Vater-Mutter- Sohn-Schema aus dem zeitgenössischen Gedankengut des Ostens. Für den Heiligen Geist steht hier die weibliche Sophia, die Taube, die in Konstantinopel als Große Göttin verehrt und von den meisten Gnostikem als die Shakri Gottes angesehen wurde. Der christliche Gott war den ursprünglich fernöstlichen Himmelsvätern - etwa Brahma und Dvaus Pitar - nachempfunden. |
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aus: Barbara G. Walker: Das geheime Wissen der Frauen, 1993 | |
Schöpferin, Erhalterin, Zerstörerin |
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